TANZ UND PERFORMANCE IM BÜRGERAUFTRAG
Das im Herbst 2023 aufgesetzte Programm Neue Auftraggeber: Tanz und Performance im Bürgerauftrag ist ein Angebot an zivilgesellschaftliche Gruppen, ihren Anliegen mit den besonderen Möglichkeiten von Tanz, Choreografie und Performance Sichtbarkeit zu verleihen.
Entsprechend dem Modell Neue Auftraggeber übernehmen auch bei Tanz und Performance im Bürgerauftrag die bürgerschaftlichen Gruppen die Verantwortung für die von ihnen initiierten Projekte. Im gesamten Prozess werden sie von Mediator*innen begleitet und beraten. Diese bringen ihre Erfahrung bei der Produktion ambitionierter künstlerischer Vorhaben ein. Sie bringen die Auftraggebergruppen mit Künstler*innen zusammen, die mit je spezifischen Konzepten auf die Aufträge reagieren und dabei die Bürger*innen in die Entwicklung und Umsetzung der Projekte einbeziehen.
Mit Tanz und Performance verbindet sich ein breites Spektrum ebenso traditioneller wie innovativer künstlerischer Ausdrucksformen und Handlungsmöglichkeiten, deren Grenzen sich stetig erweitern. Die Künstler*innen verhandeln die Möglichkeiten des Bewegbaren, stellen den Körper und seine Beziehungen zur sozialen und materiellen Umwelt in den Fokus und entwickeln lebendige Formen des Gemeinsamen. Sie können im Rahmen des Programms in lokalen Kontexten neue Wege der künstlerischen Teilhabe und Produktion beschreiten.
Handlungsorte können der öffentliche Raum sein, aber auch physische und virtuelle Bühnen aller Art. So ergeben sich zugleich Gelegenheiten, auch die Aufführung selbst in ihren Potenzialen und Grenzen auszuloten. Das Programm möchte ebenso Gelegenheit geben, die entstehenden Tanz- und Performancearbeiten mit der lokalen Gemeinschaft vor Ort nachhaltig zu verankern und weiterzuentwickeln.
Um das Engagement von Kulturakteur*innen vor Ort zu stärken, sollen Vereine, Kulturzentren, Institutionen oder auch öffentliche Körperschaften als lokale Träger für die Umsetzung der Projekte eingebunden werden.
So entstehen neue Perspektiven und Dynamiken für bürgerschaftliches Engagement – und ebenso für künstlerisches Handeln und Produzieren. Bis 2027 können rund 15 künstlerische Projekte von Bürger*innen initiiert und gemeinsam mit Performance-Künstler*innen und Tanzschaffenden umgesetzt werden. Dafür stellt die Kulturstiftung fünf Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderung ist ein wichtiger Schritt zur Verbreitung und Verstetigung der Kunst im Bürgerauftrag in Deutschland – und eine Anerkennung des innovativen Modells der Neuen Auftraggeber. Sowohl im internationalen Netzwerk der Neuen Auftraggeber als auch in der Pilotphase in Deutschland zeigten Aufträge wie In C – Marler Partitur von Sasha Waltz in der Vergangenheit bereits exemplarisch das Potenzial der performativen Disziplinen, Menschen unabhängig von Alter, Hintergrund und Vorkenntnissen zusammenzubringen und ihren Anliegen künstlerisch zu begegnen