Die Neuen Auftraggeber von Ummanz

Auftraggeber*innen: Detlef Diedrich, Karin Gundlach, Gabriele Heenemann, Lutz Peters, Peter Schüler, André Stoye, Elke Stoye


Auftrag: Europaweit befindet sich die Küstenfischerei in einer Krise, die zu ihrem Verschwinden führen wird. Wenn die Fischer ihre Existenzgrundlage verlieren oder sich ihr Berufsfeld wandelt, verschwinden die Erinnerungen und wertvolles Wissen geht verloren. Darum wollen wir, die Neuen Auftraggeber von Ummanz, eine Produktion in Auftrag geben, die voller Zuversicht und mit Humor die Leistungen der Küstenfischer und ihrer Familien anerkennt und für alle zugänglich macht. Denn der Fisch ist stumm aber der Fischer nicht!


Mediator: Susanne Burmester


Zeitraum: 2025 fortlaufend


Partner: Kulturstiftung des Bundes


Programm: Tanz und Performance im Bürgerauftrag


Die Insel Ummanz westlich von Rügen war über Jahrhunderte ein Zentrum der lokalen Küstenfischerei. Doch die steht nun vor dem Verschwinden – wie an vielen anderen Orten in Europa. Industrielle Großfischerei und Landwirtschaft sowie der Klimawandel gefährden das ökologische Gleichgewicht, die Fangquoten sinken und die wirtschaftliche Basis vieler selbstständiger Fischer bröckelt. 

Das traditionelle Handwerk der „kleinen Küstenfischerei“ mit seinen nachhaltigen Fangmethoden ernährt die Fischer und ihre Familien kaum noch. Dabei ist die Küstenfischerei mehr als nur ein Wirtschaftszweig – sie ist ein jahrhundertealtes kulturelles Erbe, das die Insel und ihre Menschen maßgeblich geformt hat – ihre Sprache, ihren Alltag, ihre Traditionen.

„Der Fisch ist stumm. Wenn die Fischer ihre Existenzgrundlage verlieren oder sich ihr Berufsfeld wandelt, verschwinden die Erinnerungen und wertvolles Wissen geht verloren.“

Die Neuen Auftraggeber von Ummanz wollen die Küstenfischerei in den Blick rücken – mit einer künstlerischen Produktion, die ihre Geschichte, ihr Wissen und ihren Wandel erfahrbar macht. 

Die Küstenfischer eint ein tiefes Verständnis für ökologische Zusammenhänge und die Zyklen der Natur, handwerkliches Geschick und unternehmerisches Gespür. Mit dem Rückgang der Fischerei droht ihr über Generationen weitergegebenes Wissen zu verschwinden. Symbolhaft für das Ende einer Ära steht heute ein Apartmentgebäude da, wo einst der Hafen war, und zwei ausrangierte Kutter werden zu Museumsschiffen umgebaut – Relikte der sterbenden Tradition. 

Mit einem Kunstwerk sollen die Küstenfischer und ihre Familien für ihre Leistungen gewürdigt und ihre Bedeutung für alle erlebbar gemacht werden.
 

Foto: Victoria Tomaschko
Foto: Victoria Tomaschko

„Der Fisch ist stumm. Wir wollen das Wissen der Küstenfischer nutzen, um uns Menschen neue Perspektiven auf die Küstenfischerei zu eröffnen.“

Foto: Victoria Tomaschko
Foto: Victoria Tomaschko
Foto: Victoria Tomaschko

Die Auftraggeber*innen fragen: Wie verändert sich eine Region, wenn die Küstenfischerei verschwindet? Wie können wir ihr immaterielles Erbe erhalten, welche Geschichten müssen dazu erzählt, welche Bilder bewahrt werden? Wie können nachhaltige Wirtschaftsweisen erhalten und weiterentwickelt werden? Und welche neuen Perspektiven ergeben sich daraus für unsere Zukunft? Darauf wünschen sie sich eine künstlerische Antwort ­– und zwar eine, die bleibt. Für das von ihnen beauftragte Tanz- oder Performancestück ist ihnen wichtig, dass es wiederholbar ist.

Die künstlerische Arbeit soll Alteingesessene, Zugezogene und Gäste gleichermaßen einbeziehen und auch zukünftige Generationen ansprechen. Es soll außerdem mit Humor und Zuversicht arbeiten. Dazu suchen sie im nächsten Schritt mit der Mediatorin Susanne Burmester die passende künstlerische Persönlichkeit.

„Der Fisch ist stumm. Wir wünschen uns eine Produktion, die Erzählungen, Erfahrungen und handwerkliche Arbeitsabläufe der Küstenfischer erlebbar macht.“

Foto: Victoria Tomaschko
Foto: Victoria Tomaschko

„Wir wollen die Stimme der Küstenfischer hören und die Bilder ihrer Arbeit und ihres Lebens in unseren Erinnerungsschatz aufnehmen. Denn der Fisch ist stumm aber der Fischer nicht!“