Kiel nimmt damit eine Vorreiterinnenrolle ein. Die Stadt wird zur Blaupause für andere Kommunen, die Kunst im Bürgerauftrag künftig auf ihren Kontext und Bedarf adaptieren und umsetzen wollen. Bürgermeisterin Renate Treutel freut sich auf die Anwendung des Modells Neue Auftraggeber in ihrer Kommune: „Das wird ein spannender Entstehungsprozess einer Kunstproduktion mit den Bewohner*innen in Mettenhof, die hier selbst die Regie führen werden. Wir als Kommune sichern die Entwicklungsphase des Projekts finanziell ab und zeigen über die Initiative des Kunstbeirates sehr deutlich, dass wir es ernst meinen, wenn wir von ‚Kultur für alle‘ sprechen. Eine hohe Identifikation in Mettenhof mit der zu schaffenden Kunst im öffentlichen Raum ist eine neue Dimension von Beteiligung.“
Welche Art von Kunstwerk am Ende entstehen wird und an welchem konkreten Ort in Mettenhof dieses seinen Platz findet, entscheiden die Bürger*innen. Von einem neuen Wahrzeichen Kiels in Form einer großen Skulptur über Stadtmöbel, Architektur, Urban Art, Malerei, Installation, Fotografie, Tanz- oder Theateraufführungen, Performance, Literatur, Musik, Film bis hin zu Design oder doch wissenschaftlichen Forschungsaufträgen ist alles möglich.
Kunsthistoriker, Kurator und Kunstvermittler Pascal Simm wird die Menschen in der peripher gelegenen Großwohnsiedlung bei ihrem Auftrag begleiten. Der Mediator im Netzwerk der Neuen Auftraggeber berät sie dabei, einen Auftrag für Mettenhof zu formulieren und eine passende Künstlerpersönlichkeit zu finden, die auf die Belange der Mettenhofer*innen reagiert.
Pascal Simm sagt hierzu: „Den Stadtteil Mettenhof und seine Bewohner*innen in den kommenden Monaten nach und nach in ganz persönlichen Gesprächen kennenzulernen, erwarte ich schon mit Freude, Neugierde und auch Spannung. Ich will wissen, was es mit diesem Viertel auf sich hat, was gebraucht wird und was sich durch ein gemeinsames Projekt bewegen lässt. Mit hier seit kurzem oder langem ansässigen Menschen an einem großen Kunstprojekt zu arbeiten, bedeutet für mich vor allem auch zu erfahren, wie die Menschen hier ihren Alltag leben, welche Geschichten sie zu erzählen wissen und wie sie ihren eigenen Stadtteil sehen und einschätzen, was die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft angeht. Wir können gespannt sein, wie diese Ideen in Kunst transformiert werden. Ich freue mich auf viele Kontaktaufnahmen durch Bewohner*innen, da sie einfach selbst die Expert*innen ihres Stadtteils sind.“
Verantwortlich zeichnet der Kunstbeirat der Landeshauptstadt Kiel, der die Durchführung des Projekts angestoßen hat. Dr. Peter Kruska, Vorsitzender des Kunstbeirates, freut sich, dass es gelungen ist das Modell der Neuen Auftraggeber für Kiel zu gewinnen und eine Kooperation zu entwickeln: „Ich hoffe, dass wir mit diesem ‚Kieler Modell‘ das Verständnis für Kunst im öffentlichen Raum auch aus der reinen Fachwelt in aktuelle Lebenswirklichkeiten vor Ort transportieren können und Anstoß für andere Kommunen sein werden.“
Der in Kiel ansässige Verein Netzwerk für interkulturellen Austausch von Shi Shi und Ying-Chih Chen begleitet den Prozess als Träger und unterstützt bei der Vernetzung aller Beteiligten. Als Partner des Netzwerks Neue Auftraggeber stellt er auch Räume zur Verfügung, hilft bei den Organisationen von Projektveranstaltungen und bringt sich mit seiner Expertise und seinen Kontakten als leicht ansprechbarer Akteur der Kieler Kulturszene ein.
Interessierte Bürger*innen können sich wenden an: mettenhof.at.neueauftraggeber.de
Die Entwurfsphase wird unterstützt aus den Mitteln für Kunst im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Kiel.
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Kunst im Bürgerauftrag goes Kiel
Die Landeshauptstadt Kiel setzt ab sofort als erste Kommune in Deutschland das Modell Neue Auftraggeber eigenständig um. Im Stadtteil Mettenhof startet ein auf drei Jahre angelegter Teilhabeprozess für ein öffentliches Kunstwerk, beauftragt von den Anwohner*innen und begleitet von Mediator Pascal Simm. In Verbindung mit dem Stadtteil und im Sinne der Gemeinschaft soll der Auftrag ortsspezifische lokale Themen, Wünsche, drängende Anliegen oder Herausforderungen aufgreifen.