Unsere Termine

Gruppenfoto der Neuen Auftraggeber von Züsedom mit Künstler Jakub Szczęsny und Mediator Holger Friese

DAS WAR 2020 – UND DARAUF FREUEN WIR UNS 2021

Klandestin – so nennt man etwas, das sich in Stille vollzieht, im Verborgenen, im vertrauten Kreis. 2020 liefen die Projekte der Neuen Auftraggeber trotz und wegen der besonderen Herausforderungen des Jahres klandestin – und durchaus munter – weiter.

Denn lange bevor mit großem Tusch und Tara die künstlerischen Projekte im Bürgerauftrag öffentlich werden, reifen sie im Dialog, durchleben Wendungen und Überraschungen im Zwiegespräch zwischen Auftraggebergruppen, Künstlerinnen und Künstlern, machen dabei einen Schritt zurück und zwei nach vorn. Das war auch 2020 so. Beim Ortstermin an der frischen Luft, in Onlinekonferenzen, beim digitalen Atelierbesuch.

Die Neuen Auftraggeber haben im vergangenen Jahr viel Unterstützung erfahren. Neben der Kulturstiftung des Bundes haben die kommunalen Verwaltungen und engagierte Menschen aus vielen weiteren Institutionen und Büros den Projekten Rückenwind gegeben, Wege in die Zukunft gebahnt, Unterstützung bescheinigt. Nie wurden die Anliegen der Auftraggebergruppen ignoriert, Kulturämter und Ausschüsse, Stadträte und Landesentwickler haben sich Zeit genommen. Sie sehen: Was da geschieht, berührt grundlegende Aspekte von Gemeinschaft, Fürsorge und sozialer Inklusion im lokalen und regionalen Umfeld.

Und so war 2020 ein Jahr mit neuen Aufträgen, künstlerischen Entwürfen, kommunalen Versammlungen und vielfacher vertrauensvoller Kommunikation – unterm Strich ein Jahr der Visionen, die allmählich praktische Gestalt annehmen. Nach einer kurzen Verschnaufpause zum Jahreswechsel geht es jetzt weiter. Künstlerinnen und Künstler arbeiten an Entwürfen. Mediatorinnen und Auftraggebergruppen sitzen mit Statikerinnen und Architekten zusammen, sprechen mit Verwaltungen und Ausschüssen, zeichnen Pläne, schreiben Anträge für Fördergelder und Baugenehmigungen und erzählen Medien von den Projekten. Nicht nur, um die Prozesse an den laufenden Handlungsorten weiter voranzutreiben, sondern auch, um das Modell Neue Auftraggeber in Deutschland mit einer längerfristigen Struktur über die Pilotphase hinaus zu verankern.

Die Kunst im Bürgerauftrag gedeiht, wächst weiter und tritt in die Öffentlichkeit. Was sich zunächst klandestin und geschützt entwickelt, bekommt jetzt Hände und Füße, zeigt Gesicht und lässt die Stimme hören. Freuen Sie sich mit uns drauf!

ELF AUFTRÄGE IN DER UMSETZUNG

In Züsedom (Mecklenburg-Vorpommern), Mönchengladbach-Wickrath (Nordrhein-Westfalen) und Waldeck-Frankenberg (Hessen) haben letztes Jahr weitere Bürgergruppen ihre Aufträge für künstlerische Produktionen unterschrieben. Die Auftragsformulierung ist der Moment, an dem eine Gruppe mit ihrem Anliegen in die Öffentlichkeit tritt. Damit arbeiten derzeit elf Bürgergruppen gemeinsam mit den Mediatorinnen und Mediatoren an der Realisierung ihres Auftrags – von der Künstlerrecherche über die Besprechung der Ideen und Entwürfe bis hin zu konkreten Fragen der Umsetzung. Auch an anderen Orten befinden sich Gruppen in der Auftragsfindung, um in diesem Jahr öffentlich zu werden. Zu den laufenden Projekten...

KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER AN BORD

Sie arbeiten derzeit an ihren Projektvorschlägen: Im Auftrag der Bürgergruppen entstehen künstlerische Entwürfe von Ruth Buchanan, ConstructLab und Rimini Protokoll, Martin Kaltwasser, Daniel Knorr, Antje Majewski, Laure Prouvost und Jakub Szczęsny. Dabei führen sie die Aufträge nicht einfach nur aus oder bewerben sich für einzelne Projekte. Sie werden als aktive Partner eingeladen, die Hintergründe zu verstehen, aus denen ein Projekt entsteht. Sie interpretieren den Auftrag, haken nach, recherchieren und entwickeln Ideen für ein neues Werk. In weiteren Auftraggebergruppen läuft die Künstlerrecherche dieses Jahr an. Die Mitwirkenden der Projekte in Deutschland sind dabei in guter Gesellschaft: Künstlerinnen und Künstler aus internationalen Projekten…

ERSTE PROJEKTENTWÜRFE VERÖFFENTLICHT

Mit dem Entwurf von Ruth Buchanan schlagen die Neuen Auftraggeber von Mönchengladbach buchstäblich Brücken für die Stadt. Der Entwurf sieht skulpturale Eingriffe in einem Gartengrundstück vor, die neuen Zugang zum Gelände ermöglichen. Was so entsteht soll der Stadtgesellschaft zugute kommen, die im Zentrum zwar zahlreiche öffentliche Einrichtungen der Bildung und Kultur vorfindet, aber kaum Verbindungen zwischen ihnen und nur wenige Orte zum gemeinsamen Verweilen.

Rimini Protokoll und ConstructLab haben für die Neuen Auftraggeber von Steinhöfel eine Festspielidee entwickelt, die alle zwölf Dörfer der Gemeinde über das gute Älterwerden auf dem Land miteinander in Dialog bringen soll. Für die „Steinhöfler Festspiele“ sollen aktive Bühnenelemente in jedem Ort und einem gemeinsames Festspielzentrum für den Austausch sorgen. Das Abschlussfest kann zum Auftakt weiterführender Aktivitäten in der Gemeinde werden.

AUFTRAG ABGESCHLOSSEN

Im Auftrag des irakischen Kurden Sartep Namiq entstand seit 2016 ein Comicbuch, das Ende des Jahres in den Druck ging. Diesen März erscheint es bei der Egmont Comic Collection. Beauftragt wurde es bei Comiczeichner Felix Mertikat unter Mitwirkung der Cyberpunk-Legende Bruce Sterling und vielen weiteren Mitstreitenden. Das Projekt nahm vor vier Jahren in der Geflüchtetenunterkunft Tempelhof seinen Ausgang, um eine mutmachende Geschichte ohne Worte zum guten Zusammenleben zu entwerfen. Die ersten Exemplare gehen an gemeinnützige Orte, Geflüchtetenorganisationen, Unterkünfte, Bibliotheken, Schulen und Bildungsstätten. Ab März wird das Comic dann auch im Buchhandel erhältlich sein. Mehr dazu...

MEDIATORINNEN UND MEDIATOREN AKTIV UNTERWEGS

Einige sind schon länger dabei, andere in 2020 neu hinzugestoßen: Die Mediatorinnen und Mediatoren der Gesellschaft der Neuen Auftraggeber begleiten die Bürgergruppen bei ihren Projekten. Wann immer eine bürgerschaftliche Initiative ein Dorf verändern, ein Denkmal bauen oder eine andere Idee realisieren will, beginnt das Gespräch mit der Mediatorin oder dem Mediator vor Ort. Sie sind Kundschafter, Beratende und Vermittelnde. Sie vermeiden schnelle Antworten und haben keinen fertigen Bauplan im Gepäck. Ihr Fachgebiet ist die Kunst des Zuhörens. Wer sind die Mediatorinnen und Mediatoren der Neuen Auftraggeber?

ÖFFENTLICHER DIALOG MIT NEUER REIHE: IM AUFTRAG – KUNST IN BEZIEHUNG

Live und online diskutierten wir 2020 bei Was Ihr wollt! im Grünen Salon der Volksbühne Berlin und auf zahlreichen anderen digitalen und echten Bühnen. In diesem Jahr beleuchtet die neue Reihe Im Auftrag – Kunst in Beziehung die Besonderheiten einer Kunst im Bürgerauftrag aus Perspektiven der Kunstwissenschaft, Soziologie, Anthropologie, Architektur und Stadtentwicklung, Ökonomie, Kunstvermittlung und Konfliktmediation. Im Monatsrhythmus werden Aufsätze, Statements, Handlungsvorschläge und praxisnahe Formate wie Seminare und Workshops präsentiert. Beiträge von u.a. arch+, Karin Harrasser, Silke Helfrich/Commons Institut, Shannon Jackson, Judith Laister, Isabelle Stengers, Nora Sternfeld und internationalen Akteurinnen und Akteuren der Neuen Auftraggeber werden auf unserer Website als wachsendes Archiv verfügbar sein sowie mit verschiedenen Medien- und Kooperationspartnern veröffentlicht. Zum Öffentlichen Dialog...

PRESSESCHAU

Die Auftraggebergruppen hatten letztes Jahr einigen Besuch von Medien und Presse. Fernseh- und Radiobeiträge wurden u.a. von ZDF, Deutsche Welle, Deutschlandfunk und verschiedenen Stationen des RBB gesendet. Umfassende Artikel erschienen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, auf Zeit online und in der taz. Berichte in der Rheinischen Post, der Berliner Zeitung und der MOZ, um nur einige zu nennen, begleiteten die Aktivitäten in den Regionen. Das Jahrbuch der Kulturpolitischen Gesellschaft und das Magazin der Kulturstiftung des Bundes halfen, das Modell Neue Auftraggeber in Deutschland bekannter zu machen.

UND DANN WAR DA NOCH...

Seit 2018 bieten wir am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin das Seminar Mediation im Modell Neue Auftraggeber an. Auch an der Bauhaus Universität Weimar, der HfbK Dresden und anderen Institutionen gab es Seminare und Workshops, von denen einige auch in diesem Jahr fortgesetzt werden.

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Die Gesellschaft der Neuen Auftraggeber erhält den Zukunftspreis für Kulturpolitik KULTURGESTALTEN in der Kategorie „Initiativ- und Netzwerkprojekte“ der im Auftrag der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) vergeben wurde.

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Zum Auftakt der Arbeit Ein Garten mit Brücken (Wirbelsäule, Magen, Kehle, Ohr) von Ruth Buchanan für die Neuen Auftraggeber von Mönchengladbach fndet ab Juni 2021 eine dreiteilige Workshopreihe statt. In kollaborativ angelegten Formaten stellt Ruth Buchanan die Inhalte des Auftrags und die Anliegen der Auftraggebergruppe vor. Themen wie Arbeit und Arbeitsleben, Gesundheit und Bewegung, Erfahrung des Selbst und Anderen kommen in den Workshops zur Sprache und ermöglichen ein temporäres Zusammentreffen unterschiedlicher Gruppen und Menschen auf dem Abteiberg.

Zwei Filmnachmittage widmen sich daran anschließend im September unter dem Titel Mitternacht / Arbeiterinnen: Geschichte, Zeitlichkeit und Kontext den Hintergründen der Arbeiterbewegung, Bedingungen von Arbeit und Auswirkungen auf das…

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Vielen Dank für die Unterstützung im vergangenen Jahr! Wir wünschen friedliche und gesunde Feiertage und freuen uns auf ein Wiedersehen im neuen Jahr.

Viel Spaß mit diesen Eindrücken aus 2020!

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PETITIONEN, PROTESTE, LIQUID DEMOCRACY – ERMÄCHTIGUNGSFANTASIEN ODER DRINGEND BENÖTIGTES DEMOKRATIE-UPDATE? 

DISKUSSION IM GRÜNEN SALON DER VOLKSBÜHNE BERLIN

Mit
Lewamm Ghebremariam, Kampagnenstrategin change.org e.V., Gründerin des Netzwerks Wake Up Eritrea, Vorstandsmitglied des Clubcommission e.V.
Christopher Lauer, Publizist und ehemaliges Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses
Alexander Koch, Direktor Gesellschaft der Neuen Auftraggeber

Moderation
Christine Watty, Deutschlandfunk Kultur

Wir freuen uns, dass wir die achte Ausgabe der Veranstaltungsreihe Was Ihr Wollt! in Kooperation mit der Volksbühne Berlin als Online-Format präsentieren können.

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Online-Petitionen, Bilderstürme und Denkmalstürze, ziviler Ungehorsam und Bottom-up-Prozesse – aktuelle…

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Ermächtigungsfantasien oder dringend benötigtes Demokratie-Update? Online-Petitionen, Bilderstürme und Denkmalstürze, ziviler Ungehorsam und Bottom-up-Prozesse – aktuelle Teilhabe-Modelle haben eins gemeinsam: Sie denken zivilgesellschaftliche Mitsprache über repräsentativ-demokratische Prozesse hinaus. So haben die Fridays-for Future-Bewegung und Black-Lives-Matter-Proteste in den letzten Monaten die öffentliche Aufmerksamkeit für Forderungen zum Umgang mit Klimawandel und Rassismus erhöht. Sind diese Mobilisierungen Ausdruck der gern zitierten "Krise der Demokratie" oder im Gegenteil ein Zeichen für die Lebendigkeit des demokratischen Modells?

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+++LEIDER ABGESAGT+++

Entsprechend der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zum COVID-19-Virus ist die Veranstaltung leider abgesagt. Wir informieren an dieser Stelle zeitnah über einen möglichen Nachholtermin. Detaillierte Informationen zu den Erstattungsmodalitäten von bereits gekauften Karten finden Sie hier.

Dienstag, 24. März 2020, 19 Uhr
@Grüner Salon/ Volksbühne Berlin
Podiumsgespräch, auf deutsch

Mit
Alexander Koch, Direktor Gesellschaft der Neuen Auftraggeber
Christopher Lauer, Publizist und ehemaliges Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses
Paula Peters, Chief Global Officer Europa bei change.org
Moderation: Pia Rauschenberger, Journalistin (u.a. Deutschlandfunk Kultur)

Online-Petitionen, ein Demokratie-Festival im Olympiastadion, Liquid-Democracy-Forderungen, ziviler Ungehorsam…

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Dienstag, 14. Januar 2020 um 19:00 Uhr

@Grüner Salon/ Volksbühne Berlin

In Kooperation mit ARCH+

„Architektur ist das Ordnen von sozialen Beziehungen durch Gebautes“, so der Philosoph Christian Posthofen. Und also ist Architektur auch ein sozialer Kampfplatz: Wem gehört und wer nutzt das Gebaute? Wer plant es, wer braucht es – und wozu? Und das öffentliche Bauen? Wer entscheidet über das Programm, die Finanzierung, die Gestaltung, wenn neue Schulen und Rathäuser, Straßen und Plätze entstehen? Wem gehört die Stadt, wem das Dorf? Das Gespräch an diesem Abend will neue Perspektiven und progressive Beispiele einer neuen öffentlichen Architektur im Bürgerinnenauftrag aufzeigen. Projekte und Debatten aus Vergangenheit und Gegenwart sollen Wege aufzeigen, wie neue Bauherrschaften aus allen…

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Dienstag, 12. November ab 19:00 Uhr
@Grüner Salon/ Volksbühne Berlin

Manchmal wird es laut. Dröhnende Sätze, ja selbst ein wütender Aufschrei, können gesund sein. Überdosiert vergiften sie jedoch das gesellschaftliche Klima. Dabei kann den Ohren etwas entgehen, das mehr Kraft besitzt als alle lärmende Rhetorik: das Handeln. Darum soll es an diesem Abend gehen. Denn wo etwas getan wird, ohne große Worte zu machen, da kann mächtig was los sein. Wie kann das Tun Gemeinschaften verändern? Birgt künstlerisches Tun ein besonderes Versprechen auf Transformation? Wie kann man von Problemen und Konflikten handeln, statt (nur) über sie zu sprechen? Wo Schreihälse um die Lufthoheit streiten, wird um sie herum vielleicht schon der Boden umgegraben.

Gespräch in deutscher Sprache mit:
Alice Creischer…

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15. Oktober 2019 um 19 Uhr Beginn (Einlass ab 18 Uhr)
@ Grüner Salon/ Volksbühne Berlin

Welche neuen Strategien gibt die Politik in Städten und Dörfern sich und der Zivilgesellschaft an die Hand? Was öffnet Filterblasen und Echokammern, und schafft neue Chancen zum demokratischen Kompromiss? Welche Sprache müssen wir erfinden, in der wir einander besser verstehen und Konflikte aushalten und bewältigen können? Wir wollen Menschen zuhören, die aus der Praxis berichten, wie sie ganze Dörfer in Gespräche verwickeln, Baupläne für ein neues Wir-Gefühl entwerfen und neue Öffentlichkeiten erobern. Ein Werkstattgespräch aus dem Versuchslabor lokaler Politik.

Diskurs in deutscher Sprache mit:
Steffi Wiesner, Koordinatorin für Freiwilligenarbeit im Landkreis Potsdam-Mittelmark, Sprecherin der,…

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Der Atlas of Social Innovation bietet einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Formen und Praxen sozialer Innovation aus globaler Perspektive. Dieser zweite Band bringt führende Experten des Fachs zusammen. In 43 Artikeln gibt der Atlas neue Einblicke in aktuelle Trends der Sozialen Innovationsforschung und deren Verbindung zu anderen Denkschulen und Forschungstraditionen. Ein globales Projekt der Sozialforschungsstelle Dortmund. Mit einem Aufsatz unseres Direktors Alexander Koch über die Neuen Auftraggeber.

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