Die Neuen Auftraggeber von Sauen
Auftraggeber*innen: Conrad Baldamus, Tim Böhning, Silke Gute, Johannes Jaroschinsky, Martin Müller, Monique Müller, Melanie Radzio
Mediatorin: Lea Schleiffenbaum
Künstler*innen: Jardins Pompiers (Judith Hopf und Florian Zeyfang)
Zeitraum: 2021 fortlaufend
Partner: Kulturstiftung des Bundes
Die Menschen in Sauen im Osten Brandenburgs identifizieren sich mit ihrem Wohnort. Sauen besitzt einen gut erhaltenen historischen Dorfkern und ein Großteil der Gebäude in dem aus 35 Wohnhäusern bestehenden Straßenangerdorf hat den Wandel der vergangenen Jahrzehnte unverändert bestanden. Das beruht auf dem langjährigen gemeinsamen Engagement vieler.
Doch in den letzten Jahren hat sich das Zusammenleben der knapp 100 hier lebenden Menschen verändert. Sie sind autarker als früher. Der spontane Austausch zwischen Nachbarinnen und Nachbarn, aber auch zwischen den Generationen wird durch einen mobilen und eng getakteten Lebensstil schwieriger. Spontane Zusammentreffen oder Gespräche zwischendurch werden seltener. Kommunikation verlagert sich vermehrt ins Digitale.
Das beobachten die Neuen Auftraggeber von Sauen. Die Gruppe von Einwohnerinnen und Einwohnern hat sich zusammengefunden, um Gemeinschaft im Ort für alle wieder alltäglicher und selbstverständlicher zu machen.
„Selbst unser Dorf, in dem jeder jeden kennt, wird anonymer. Mit diesem Auftrag suchen wir nach neuen Anlässen und Wegen der Begegnung im Dorf.“
Der Auftraggebergruppe ist klar: Ihr Dorf braucht dazu kein neues Gemeinschaftszentrum. Es gibt genug Räume. Dort treffen sich diejenigen, die schon in Vereinen oder Vorhaben engagiert sind. Es kommt nicht auf eine weitere Immobilie an, sondern vielmehr darauf, das Dorfleben wieder auf die Straße zu holen, die Menschen im Ort füreinander sichtbar zu machen und so ein aktives Miteinander zu stärken.
Begleitet von Mediatorin Lea Schleiffenbaum hat die Gruppe ihren Auftrag an Ateliers Pompiers vergeben. Hinter Ateliers Pompiers stehen die Künstlerin Judith Hopf und der Künstler, Filmemacher und Autor Florian Zeyfang. Gemeinsam mit der Auftraggebergruppe wollen sie in Sauen das Innen nach Außen kehren und haben der Gruppe im Mai 2023 erste Ideen dazu präsentiert.
Judith Hopf beschäftigt sich in ihren skulpturalen Arbeiten oft mit sozialen Räumen, Funktionsarchitekturen und Alltagsobjekten. Dabei steht im Zentrum immer der Mensch, dessen Gruppendynamiken und die Auswirkungen der Technik auf die Wahrnehmung und das menschliche Erleben. Ihre Arbeiten wurden unter anderem auf der dOCUMENTA (13), in den KW Institute for Contemporary Art in Berlin, im Hammer Museum in Los Angeles, auf der Biennale de Montréal und der Liverpool Biennale gezeigt. Sie lehrt zudem an der Frankfurter Städelschule.
Florian Zeyfang arbeitet mit und zu experimentellem Film, Technologie und Kunst. Seine letzten Projekte thematisierten Architektur, Film/Archiv und Permanenz der Bilder. Er lehrte als Professor an den Kunstakademien Umeå und Aarhus und hat unter anderem im Haus der Kulturen der Welt in Berlin, im Lumiar Cité/Maumaus in Lissabon, im Künstlerhaus Stuttgart und im MoMA PS1 in New York ausgestellt. Als Ateliers Pompiers arbeiten Judith Hopf und Florian Zeyfang verstärkt an kollaborativen Projekten im öffentlichen Raum.