Die Neuen Aufraggeber von Potsdam
Auftraggeber*innen: Lehrer:innen des Hannah-Arendt-Gymnasiums in Potsdam
Mediator: Gerrit Gohlke
Künstler*innen: tba
Zeitraum: 2018–fortlaufend
Partner: BKV Potsdam e.V.
DAS VOKABULAR DES WÜNSCHENS
Wie würden Schülerinnen und Schüler ihre Schulen gestalten, wenn sie selbst für deren Planung und Gestaltung verantwortlich wären? Eine Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern des Hannah-Arendt-Gymnasiums in Potsdam möchten die Wünsche ihrer Schüler sichtbar machen. Planer und Verwalter sollen deutlicher erkennen, wonach sich diejenigen sehnen, die in ihren Gebäuden später einmal ausgebildet werden. Was ist den Nutzern einer Schule tatsächlich wichtig? Gibt es Bedürfnisse, denen wir größere Aufmerksamkeit schenken sollten?
Zusammen mit dem Brandenburgischen Kunstverein Potsdam e.V. hat das Hannah-Arendt-Gymnasium in Potsdam den Gedanken entwickelt, die gesamte Schülerschaft des neu gegründeten Gymnasiums darüber zu befragen, wie sie sich eine Schule vorstellen, die wirklich ihren Bedürfnissen entspricht. Sie haben nicht aufgeschrieben, wie ihre Schule sein soll, sondern in Modellen und Zeichnungen frei und ohne jede Beschränkung ausgetüftelt, wie Schülerinnen und Schüler sich ihr Lernen und ihr schulisches Zusammensein erträumen. Es sollte nicht allein um Architekturen gehen, sondern um alles, was den Kindern und Jugendlichen an einem Bildungsort wichtig ist.
Im Schuljahr 2018/19 haben Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufen 7 bis 9 in Kooperation mit dem BKV fast 100 Modelle und viele Zeichnungen umgesetzt. Frei von Konventionen haben sie ihre individuellen Vorstellungen visualisiert – viele davon als kooperative Gruppenarbeit. Die Ergebnisse sind so vielfältig wie die Schüler selbst: manche zeigen höchst individuelle Fantasien, viele spiegeln Stimmungen, ein atmosphärisches Klima oder auch Bewegungsbedürfnisse und Geborgenheitsvorstellungen wider. Flexible Materialien, Plattformen und Galerien, Balkone oder Rückzugsräume zeigen eine überaus lebendige Vorstellungswelt. Großzügige Freiflächen sind zu erkennen, genauso wie botanische Refugien, Sportanlagen und Schwimmbadbecken.
Als Ergebnis soll zusammen mit einem Künstler oder einer Künstlerin ein Schulbuch entstehen. Es könnte, so der Gedanke der Auftraggeber, Architekten und Verwaltern bei der Planung von Schulgebäuden als Inspiration dienen. Wir stellen uns vor, es sollte im Regal seinen festen Platz neben den Normen zu Brandschutz und Baurecht haben. Das Buch soll aber auch zur Diskussion in Schulen und Schulkollegien beitragen.