Die Neuen Auftraggeber von Naumburg

Auftraggeber:innen: Naumburger Bürgerverein e.V., Bärbel Cronau-Kretzschmar


Mediator: Frank Motz


Künstler: Henrik Schrat


Zeitraum: 2011 – 2014


Partner: Bundeszentrale für politische Bildung, Fondation de France, Neue Auftraggeber e.V., Arbeitskreis Architekten und Ingenieure im Naumburger Bürgerverein e.V., Umweltladen e.V., Lebenshilfe e.V., Stadt Naumburg

DIE NAUMBURGER KERNFUSION / ARCHITEKTUR- UND UMWELTHAUS NAUMBURG

Das Architektur- und Umwelthaus Naumburg ist ein außerschulischer Lernort zum Thema Baukultur und bietet zahlreiche Weiterbildungsangebote im Bereich Architektur und Umwelt. Darüber hinaus wird das Gebäude von zahlreichen Vereinen genutzt. Es versteht sich als Ort, an dem Handlungen zu einer sozialen Bewegung „fusionieren“ und so Energie erzeugen. Der Naumburger Bürgerverein e.V. ist ebenfalls in dem 2013 nach einer Sanierung neu eröffneten Haus ansässig. Er wünscht sich ein Kunstwerk, das auf die Stadt Naumburg sowie den Bildungsansatz der Institution Bezug nimmt und dem Ort mit seinen verschiedenen Funktionen eine gemeinsame symbolische Klammer gibt. 2011 beginnt der Prozess der Ideenfindung, der von zahlreichen Diskussionsrunden begleitet wird. Der Berliner Künstler Henrik Schrat wird eingeladen, ein Projekt zu entwickeln, das sich auf das alljährliche Naumburger „Kirschfest“ bezieht. Es erinnert an die – historisch nicht nachweisbare – Belagerung durch die Hussiten im Jahr 1432 und beruht auf einer populären Legende: Demnach habe ein Lehrer mit einer Gruppe von Kindern bei dem hussitischen Feldherrn um Gnade gebeten. Dieser habe die Gruppe erhört und ihnen Kirschen geschenkt. Henrik Schrat greift diese Erzählung auf und schmückt sie weiter aus. Er gibt dem alten Mythos eine neue Form. Er entwirft einen Fries aus Stahlblech, der entlang des Flachbaus im Hof des Gebäudekomplexes verläuft. Die Motive sind Illustrationen seiner Version der volkstümlichen Erzählung, erstellt im Stil des Scherenschnitts. Darüber hinaus schafft Schrat den sogenannten „Kernschwarm“, eine sich organische windende Deckenskulptur aus kollektiv gesammelten Kirschkernen, die im Eingang des Haupthauses ihren Anfang nimmt und mehrere Gebäudeteile durchstößt.