DIE AUFTRAGGEBER:INNEN

Hunderte Menschen haben sich in Deutschland bereits mit Aufträgen für ihre Anliegen stark gemacht. Vom Schüler bis zur Astrophysikerin, von der Landwirtin bis zum Geflüchteten kann jede und jeder zum Neuen Auftraggeber werden – unabhängig von Bildung, Vermögen oder Herkunft.

Alle ihre Themen können es wert sein, mit einem künstlerischen Auftrag in Angriff genommen zu werden. Es spielt dafür keine Rolle, ob die Auftraggeberinnen und Auftraggeber mit Kunst vertraut sind oder nicht. Wichtiger ist, mit welchem Anliegen sie einen Auftrag formulieren und was sie sich von ihm erhoffen. Neue Auftraggeber wissen, was fehlt. Sie verstehen, was sich ändern muss. Sie haben ein Gefühl dafür, was sichtbar gemacht werden soll.

Wer braucht eine öffentliche Stimme? Was läuft gut und was läuft schief in der Gesellschaft? Fragen wie diese bringen Menschen dazu, Neue Auftraggeber zu werden. Dieser Schritt bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und selber den Startschuss für ein Auftragsprojekt zu geben, das Mediatorinnen und Mediatoren dann unterstützend begleiten. Im Verlauf des Projektes treffen die Neuen Auftraggeber alle wichtigen Entscheidungen selbst. Überzeugt sie ein Künstlervorschlag? Kommen sie mit der Künstlerin oder dem Künstler gut klar, kann man zusammenarbeiten? Passt der künstlerische Entwurf zum Auftrag? Soll er umgesetzt werden? Welche Akteure sollen noch eingebunden werden?

Neue Auftraggeber müssen dabei Geduld mitbringen. Einen Auftrag zu formulieren, der präzise beschreibt, worauf der Künstler oder die Künstlerin reagieren soll, benötigt Zeit. Dann braucht es Zeit,  bis eine künstlerische Idee so ausgearbeitet ist, dass man sie zum Beispiel baulich umsetzen kann. Auch bis dann das Geld für die Umsetzung des Werkes gefunden ist, bis Kulturausschuss oder Bauamt das Projekt unterstützen, kann einige Zeit vergehen. Anspruchsvolle Projekte entstehen nicht über Nacht.    

Oftmals haben die Aufträge ein Nachleben, sind Anstoß zu weiteren Aktivitäten oder binden immer mehr Leute ein. Denn wenn ein Werk umgesetzt, ein Auftrag erfüllt, eine große Aufgabe geschafft ist, öffnen sich neue Perspektiven. Wie kann ein neuer Ort fortlaufend genutzt, wie das Werk an Nachbarinnen und Nachbarn vermittelt werden? Wie kann sich das erfolgreiche Engagement der Auftraggebergruppe fortsetzen? Was gibt es als nächstes zu tun? Wie lassen sich neu entstandene Allianzen zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung weiter nutzen?