Die Neuen Auftraggeber von Kleinliebenau

Auftraggeber: Kultur- und Pilgerverein e.V., Kleinliebenau


Mediator:innen: Ilina Koralova, Barbara Steiner


Künstler:innen: Atelier le balto


Zeitraum: 2010 


Partner: Bundeszentrale für politische Bildung, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Landkreis Nordsachsen, Fondation de France

Kleinliebenau gehört zur Stadt Schkeuditz im Landkreis Nordsachsen. Die Rittergutskirche Kleinliebenau ist ein historisches Denkmal an der alten Via Regia. Die Kirche wurde 1309 zum ersten Mal erwähnt. Im Mittelalter bot sie den Händlern, die auf dieser Straße unterwegs waren, Schutz. Das barocke Interieur, das heute fast vollständig erhalten ist, stammt aus dem Jahr 1787. 2005 wurde das historische Gebäude für den symbolischen Betrag von einem Euro an den Lehrer Henrik Mroska verkauft. Bereits im selben Jahr wurde der Kultur- und Pilgerverein Kleinliebenau e.V. mit der Mission gegründet, den sakralen Ort für kommende Generationen wiederherzustellen und zu erhalten. Jedes Jahr machen rund 50 Pilger einen Zwischenstopp in Kleinliebenau auf dem Weg nach Santiago de Compostela in Spanien. Die ursprüngliche Idee der Mitglieder des Vereins war, Künstler zu Interventionen in der Kirche einzuladen. Die Mediatorinnen schlugen ihnen jedoch vor, das barocke Interieur des 18. Jahrhunderts intakt zu lassen und stattdessen das unmittelbare Umfeld des Kirchenbaus durch eine neue Nutzung besser an den Dorfkern anzubinden. Dafür schlugen sie den Auftraggebern das Berliner Landschaftsarchitekturstudio LE BALTO vor.

Die Gruppe der Neuen Auftraggeber von Kleinliebenau steht im Kreis und baut mit Natur-Materialien ein Modell für den „Lustgang“ mit Atelier le balto
© Kultur- und Pilgerverein Kleinliebenau e.V.
Grobe Skizze in s/w des „Lustgang“ rings um die Kirche von Kleinliebenau
Ansicht auf die Kirche von Kleinliebenau
© Kultur- und Pilgerverein Kleinliebenau e.V.

Das Projekt des Atelier le balto besteht aus einem „Lustgang“ rings um die Kirche. Ein erhöhter Holzsteg führt um das Gebäude herum und eröffnet Blicke auf die ungewöhnlichen strukturellen Merkmale der Kirche und der umgebenden Landschaft. Am nordwestlichen Ende des Steges bietet eine Plattform Sitzgelegenheiten für Konzerte und Veranstaltungen. Der Weg wird von Mulden flankiert, die mit Weiden bepflanzt sind. Sie spiegeln das charakteristische Motiv der Gräben wider, die in vielen Teilen des Dorfes am Straßenrand zu finden sind. Die optische Umrahmung der Kirche durch die Plattform und die Pflanzen unterstreicht den besonderen Charakter des Dorfes. Der Titel Lustgang bezieht sich auf einen alten Begriff aus der Landschaftskunst. Er beschreibt das angenehme Erlebnis, durch einen Garten zu laufen. Seine Wege sind bewusst so strukturiert, dass sie die Wahrnehmung auf verschiedenen Ebenen stimulieren.

Vier Ansichten auf den Baubeginn des erhöhten Holzsteges, der auf Idee von Atelier le balto als „Lustgang“ rings um die Kirche von Kleinliebenau führen soll
Modell aus Pappe, Steinen, und Blättern zeigt Grundriss der Kirche von Kleinliebenau und den darum herum führenden „Lustgang“ von oben
Vier unterschiedliche Ansichten auf den Holzsteg „Lustgang“ in Kleinliebenau
Ein Mitglied des Landschaftsarchitekturstudios LE BALTO ist dabei, Holzplanken für den Holzsteg „Lustgang“ in Kleinliebenau zu vermessen
Gruppenfoto die Neuen Auftraggeber von Kleinliebenau
© Kultur- und Pilgerverein Kleinliebenau e.V.
Beschreibungstafel klärt über die Entstehung des Projektes Lustgang im Rahmen der Neuen Auftraggeber und durch Atelier le balto in Kleinliebenau auf
© Kultur- und Pilgerverein Kleinliebenau e.V.
Ansicht auf den fertigen Holzsteg von Atelier le balto „Lustgang“ zwischen grünen Gräsern und Häusern in Kleinliebenau
Mehrere Personen der Neuen Auftraggeber von Kleinliebenau laufen auf dem Holzsteg "Lustgang" auf ein Haus zu.
© Kultur- und Pilgerverein Kleinliebenau e.V.
Vier Personen der Neuen Auftraggeber von Kleinliebenau sitzen draußen auf Stühlen und Holzsteg bei Café und Kuchen