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Tanzgruppe auf einem öffentlichen Platz in Marl

Bundesweites Programm für Tanz und Performance im Bürgerauftrag

Es gibt Grund zu feiern bei den Neuen Auftraggebern! Wir freuen uns, dass die Kulturstiftung des Bundes heute ihre Entscheidung bekannt gegeben hat, ein bundesweites Programm für Tanz und Performance im Bürgerauftrag zu fördern.

Von 2023 bis 2028 können rund 15 künstlerische Projekte von bürgerschaftlichen Gruppen initiiert und gemeinsam mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern umgesetzt werden. Dafür stellt die Kulturstiftung fünf Millionen Euro zur Verfügung.

Die Förderung ist ein wichtiger Schritt zur Verbreitung und Verstetigung der Kunst im Bürgerauftrag in Deutschland – und eine Anerkennung dieses innovativen Modells, das bereits von 2017 bis 2022 in einer Pilotphase von der Kulturstiftung des Bundes erfolgreich gefördert wurde.

Tanz und Performance im Bürgerauftrag (AT) ist ein Angebot an zivilgesellschaftliche Gruppen, ihren drängenden Anliegen mit den Möglichkeiten performativer Ausdrucksformen Sichtbarkeit zu verleihen. Sie können ihre bürgerschaftlichen Aufträge an internationale Künstlerinnen und Künstler richten, die eben dort auf lokale Fragestellungen reagieren, wo sich auch im Wortsinn etwas bewegen soll. So entstehen neue Perspektiven und Dynamiken bürgerschaftlichen Engagements.

Entsprechend dem Modell Neue Auftraggeber übernehmen auch bei Tanz und Performance im Bürgerauftrag (AT) die bürgerschaftlichen Gruppen als Neue Auftraggeber die Verantwortung für die von ihnen initiierten Projekte. Im gesamten Prozess werden sie von Mediatorinnen und Mediatoren begleitet und beraten. Diese bringen ihre Erfahrung bei der Produktion ambitionierter künstlerischer Vorhaben ein. Sie bringen die Auftraggebergruppen mit Künstlerinnen und Künstlern zusammen, die mit je spezifischen Konzepten auf die Aufträge reagieren und dabei die Bürgerinnen und Bürger in die Entwicklung und Umsetzung der Projekte einbeziehen.

Ab Herbst 2023 treten die Mediatorinnen und Mediatoren in verschiedenen Regionen Deutschlands in den Dialog mit Menschen, die durch Tanz und Performance im Bürgerauftrag (AT) ihr Lebensumfeld mitgestalten möchten. Eine Referentin oder ein Referent mit ausgewiesener Expertise im Bereich Tanz und Performance begleitet das Programm zusätzlich. Die Gesamtleitung und die Koordination liegen bei der gemeinnützigen Gesellschaft der Neuen Auftraggeber in Berlin. Um das Engagement von Kulturakteuren vor Ort im Bundesgebiet zu stärken, sollen nach Möglichkeit Vereine, Kulturzentren, Institutionen oder auch öffentliche Körperschaften als lokale Träger für die Umsetzung der Projekte eingebunden werden.

Mit Tanz und Performance verbindet sich heute ein breites Spektrum ebenso klassischer wie auch experimenteller und innovativer künstlerischer Ausdrucksformen und Handlungsmöglichkeiten, deren Grenzen sich stetig erweitern. Künstlerinnen und Künstler, für die der Körper und seine Beziehungen zur sozialen und materiellen Umwelt essenziell sind, die der Bewegung in Zeit und Raum Gestalt geben, die an lebendigen Formen des Gemeinsamen arbeiten oder die Grenzen des Bewegbaren verhandeln, können im Rahmen des Programms an konkreten Orten neue Wege der künstlerischen Teilhabe und Produktion beschreiten. Handlungsorte können die Straße sein, der öffentliche Raum, aber auch physische und virtuelle Bühnen aller Art. So ergeben sich zugleich Gelegenheiten, auch Aufführungsorte selbst in ihren Potenzialen und Grenzen auszuloten.

Tanz und Performance im Bürgerauftrag (AT) konsolidiert Erfahrungen aus der Pilotphase der Neuen Auftraggeber. Das Programm baut auf bisherige Erfolge auf, öffnet die Kunst im Bürgerauftrag für weitere ästhetische Formen und weitet den Radius der Projekte auf Orte mit geringerer kultureller Infrastruktur im gesamten Bundesgebiet aus.

Während der Pilotphase waren von 2017 bis 2022 insgesamt rund 700 Auftraggeberinnen und Auftraggeber sowie aktiv Mitwirkende an 17 Handlungsorten direkt beteiligt. Sie arbeiteten dort mit 31 internationalen Künstlerinnen und Künstlern zusammen. Über 20.000 Personen wurden – auch unter erschwerten Corona-Bedingungen – als Publikum erreicht. Auch im kulturpolitischen Diskurs wurden die Neuen Auftraggeber sichtbar. Unter anderem erhielt das Projekt 2021 den Innovationspreis der Deutschen Kulturpolitischen Gesellschaft.

Im Anschluss an die Pilotphase gründete sich 2022 die Gesellschaft für Kunst und Mediation im Bürgerauftrag e.V. als Interessensvertretung der Mediatorinnen und Mediatoren in Deutschland. Der Verein bietet seinen Mitgliedern Peer-to-Peer-Beratungen an und veranstaltet Aus- und Fortbildungen im Mediationsmodell Neue Auftraggeber. Der Verein und die gemeinnützige Gesellschaft der Neuen Auftraggeber vermitteln das Modell deutschlandweit an Kommunen, Institutionen und Förderer und beraten bei der Anpassung an die jeweiligen lokalen Voraussetzungen und Bedarfe. Sie sind Teil eines internationalen Netzwerkes, das das Modell in einer wachsenden Zahl von Ländern und Regionen umsetzt.

Seit 1991 haben zunächst in Frankreich und später in weiteren Regionen Europas und darüber hinaus bereits Tausende Menschen über 500 Projekte aller möglicher Sparten der zeitgenössischen Künste beauftragt. Gemeinsam mit herausragenden Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart haben sie der Kunst im Bürgerauftrag und damit auch einer neuen kulturpolitischen Idee Form und Gestalt und Gewicht verliehen.

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Am 18.11.2018 hält Alexander Koch als Mitbegründer der Bewegung Neue Auftraggeber in Deutschland einen Vortrag bei der Biennale in Athen. Er wird besonders spannende Projekte aus ganz Europa vorstellen und zur Debatte stellen.

Weitere Infos (in Englisch)

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Vom 26. bis 27. Oktober 2018 veranstaltet das künstlerische Leitungsteam des Berliner Bärenzwingers ein Symposium in Neukölln. Bei dieser Veranstaltung sollen künstlerische, wissenschaftliche und stadtpolitische Positionen zusammenkommen, um die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Nutzung, Funktion und Bedeutung dieses Orts gemeinsam zu diskutieren. Alexander Koch ist als Gast eingeladen und wird Die Neuen Auftraggeber als Strukturmodell für eine zeitgenössische Kultur im Bürgerauftrag vorstellen. 

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"Tobias Asmuth erzählt eine jüngere Episode aus der Geschichte des kleinen Dorfs Blessey in der französischen Provinz nach, wie die Zusammenarbeit mit dem weltbekannten Schweizer Künstler Rémy Zaugg das Dorf und das Selbstbewußtsein seiner Bewohner verändert hat. Es ist ein herausragendes Beispiel dafür, welchen nachhaltigen Wirkungen die NEUEN AUFTRAGGEBER, die seit Frühjahr 2017 durch die Kulturstiftung des Bundes auch in Deutschland gefördert werden, zeitigen können." aus dem Editorial des Magazin #31 der Kulturstifung des Bundes.

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