Die Neuen Auftraggeber
von Paris
Die Auftraggeber*innen Louise Albertini und Julien Thomast
© Le Parisien/O. Lejeune
Il fait novembre en mon âme
Auftraggeber*innen: Louise Albertini und Julien Thomast,
Mediator: Bruno Messina (Association Eole),
Künstler: Bechara El Khoury,
Hauptförderer: Fondation de France,
Zeitraum: 2017 – 2020
Am 13. November 2020, fünf Jahre nach den terroristischen Anschlägen in Paris mit Angriffen unter anderem auf das Bataclan, wurde die symphonische Dichtung Il fait novembre en mon âme (Es ist November in meiner Seele) zum ersten Mal ausgestrahlt. Das Stück, beauftragt von den Eltern des bei den Angriffen getöteten Stéphane, ist das Ergebnis einer langen Reise, die vom Schmerz über den Verlust eines Kindes, dem Wunsch, dieses Leiden zu überwinden, und dem Austausch zwischen der Familie und dem Künstler geprägt war.
Am 13. November 2015 wurde das Leben von Louise Albertini und Julien Thomast auf den Kopf gestellt, als sie erfuhren, dass ihr Sohn und Schwiegersohn Stéphane von Terroristen im Bataclan erschossen wurde. Von da an mussten sie mit dem Unerträglichen leben.
2017 besuchen sie die Ausstellung Der Weg nach Guernica von Picasso in Madrid. An diesem Tag, vor dem berühmten Gemälde des spanischen Malers, wurde ihr Projekt geboren. "Guernica markierten den Tag und Ort der Bombardierung einer baskischen Kleinstadt: Unter dem Pinselstrich Picassos wird dieser bestimmte Tag und Ort zum Universellen, Allgemeingültigen: zum Schrecken der Gewalt, des Schmerzes und der Revolte angesichts des menschlichen Wahnsinns, aber auch zu Licht und Hoffnung", erinnert sich Louise Albertini. "Es gibt eine Vielzahl von individuellen Dramen und Schicksalen, die heute in die Geschichte eingehen und von vielen geteilt werden". Angesichts von Picassos Gemälde planen Louise und ihr Mann ein großes Kunstwerk zum Gedenken an die Opfer des Terrorismus.
Isabelle Druet (Mezzo-Sopran), Pierre Bleuse (Dirigent) und das Pariser Kammerorchester
© cdherouville/Philharmonie de Paris
Sie stellten sich einen öffentlichen Auftrag dafür vor und traten dafür mit dem französischen Kulturministerium in Kontakt. Doch trotz des herzlichen Empfangs, den sie erhielten, kam das Projekt nur wenig voran. "Wir haben weiter nach Malerinnen und Malern gesucht und sie getroffen", erklärt Louise Albertini. "Ich stieß dann auf die Arbeit des Historikers Patrick Boucheron und sein Buch Conjurer la peur - Essai sur la force politique des images, das nach den Anschlägen veröffentlicht wurde. Unser Projekt entsprach genau dieser Perspektive. Ich habe mich mit ihm in Verbindung gesetzt, und er hat unsere Idee sofort unterstützt. Er wies uns dann auf das Programm "Nouveaux Commanditaires" (Neue Auftraggeber) der Fondation de France hin. Das war das entscheidende Treffen."
Nach und nach entsteht die Idee eines musikalischen Werkes. "Während ein Gemälde nach einer Ausstellung Gefahr läuft, im Lagerraum eines Museums zu verschwinden, ist eine Komposition immateriell und kann jederzeit und an jedem Ort der Welt wieder aufgenommen und aufgeführt werden", betont Louise Albertini. "Wir hoffen, dass diese Kreation über die Gedenkfeierlichkeiten vom 13. November hinaus weiterleben wird, als ein Tribut an alle Opfer des Terrorismus, überall auf der Welt."
Musik ist eine universelle Sprache, und sie hat uns geholfen, das auszudrücken, was so schwer in Worte zu fassen war.
Mediator Bruno Messina, Musiker und künstlerischer Leiter des Berlioz-Festival, brachte Stéphanes Eltern mit dem französisch-libanesischen Komponisten Bechara El Khoury zusammen. "Wir waren verführt von seinem Schreiben, zugänglich, durchdrungen von einer emotionalen Kraft, die in der Lage ist, sowohl Gewalt als auch Trost und Hoffnung hervorzurufen. Aber auch durch seine französisch-libanesischen Ursprünge, am Schnittpunkt der mediterranen Kulturen. Wir haben lange mit ihm diskutiert und uns entschlossen, ihm das Projekt anzuvertrauen".
Das Projekt stieß für die Realisierung sofort auf das Interesse des Pariser Kammerorchesters, das an zahlreichen Bürgeraktionen beteiligt ist. Diese Weltpremiere sollte ursprünglich am 10. November 2020 im Salle Gaveau öffentlich stattfinden. Aufgrund von Pandemieeinschränkungen fand das Konzert ohne Publikum statt, wurde aber für eine Online-Veröffentlichung am 13. November 2020 auf den Kanälen der Pariser Philharmonie sowie bei arte Concert und Musique France aufgezeichnet. "Wir freuen uns, dass das Werk an diesem Jubiläumsdatum aufgeführt wird. Aber sobald es die gesundheitliche Situation erlaubt, träumen wir natürlich von einer öffentlichen Aufführung."
Bechara El-Khoury, 2020
© Les Nouveaux Commanditaires
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